Gastwehren Teil 7: Bürgermiliz Bad-Peterstal

Landestreffen

Unsere Gastwehren:

Bürgerwehr Insel Reichenau

Hohenzollern-Kürassiere Sigmaringen

Bürgerwehr Stadt Bretten

Bürgergarde Neuhausen

Bürgergarde Rottenburg am Neckar

Artilleriecorps Überlingen

Bürgermiliz Bad-Peterstal

Bürgergarde Ellwangen

Bürgermiliz Bad-Peterstal

Heute möchten wir Ihnen unsere Nachbarwehr Bad-Peterstal vorstellen.

Die Bürgermiliz Bad-Peterstal e.V. wird sich am 15.07.2012 beim Landestreffen in unserem Städtchen Zell von ihrer besten Seite präsentieren.

Die Entstehung und Gründung der Bürgermiliz Bad-Peterstal ist wohl auf die unruhigen und schlechten Zeiten der vergangenen Jahrhunderte, in welcher Zeit auch die Entstehung anderer Bürgerwehren und Milizen fällt, zurück zu führen. Die weit um sich greifende Verwilderung und Unsicherheit als Folgeerscheinung des Raubritterwesens machte sich auch in unserem Gebiet mit den zerstreut liegenden Gehöften in erschreckender Weise bemerkbar. Diese Verhältnisse verschlimmerten sich noch durch den Dreißigjährigen Krieg, in dem die kämpfenden Heere unsere Gegend schwer heimsuchten. Auch zur Zeit der französischen Revolution kamen zweifelhafte Elemente über die nahgelegene Grenze, in unser waldreiches Gebiet, fanden Unterschlupf und verunsicherten das ganze Tal. So ist es zu verstehen, dass die Bürger gezwungen waren zum Selbstschutz zu greifen , in dem sie die Bürgermiliz gründeten um für Ruhe und Ordnung selbst zu sorgen.

Das in den Kriegszeiten die Milizen aufgelöst wurden ist selbstverständlich. In den Revolutionsjahren 1848/49 wurde auch die Bürgermiliz Bad-Peterstal entwaffnet. Ein Auflösungsgebot wurde jedoch nicht verhängt, aber an ein Ausrücken war mangels Waffen nicht zu denken. Erst im Jahre 1860 wurde einem Gesuch an das Großherzogliche Bezirksamt in Oberkirch um Reaktivierung entsprochen. Die Genehmigung zum Wiederaufbau war darauf zurückzuführen, dass die Miliz zu den fünf Wehren gehörte, die wegen ihrer verfassungstreuen Haltung in den Revolutionsjahren bestehen bleiben durfte. Ihre Verfassungstreue bekam die Peterstaler Miliz auch dadurch gedankt, dass ihr der Großherzog Friedrich im Jahre 1861 eine Fahne verlieh auf der als Gründungsjahr 1796 angegeben war. Diese Fahne wurde bis zum Jahre1953 getragen. Bereits 1816 war von einer Begleitung der bewaffneten Mannschaft durch Pfeifer und Trommelschlägen die Rede. Im Jahre 1810 wurde bereits erwähnt, dass 19 Kirchenmusikanten von Peterstal, bei den seit 1759 dokumentierten Prozessionen teilgenommen haben. Seit 1870 begleitete das Musikcorps die Auftritte der Miliz regelmäßig bei Kirchenfesten.

Die Chronik der Bürgermiliz ist reich an festlichen Ereignissen. In das Jahr 1871 fiel der Besuch des Zaren Alexander II von Russland. Der damalige Hauptmann Braun wurde bestimmt, die Zarin auf allen Wanderungen in der Umgebung zu begleiten. Im Jahre 1876 paradierte die Miliz vor dem damaligem Kurhaus Bad-Peterstal während des dortigen Aufenthalts Kaiser Wilhelm I mit Gemahlin des Kronprinzen Friedrich und der großherzg. Familie.

Anläßlich seines Besuches des Peter- und Paulfestes am 03.Juli 1982 wurde Lothar Späth, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, zum Ehrenoffizier der Bürgermiliz Bad -Peterstal ernannt.

Im heutigem Volksmund werden die Milizsoldaten als „Hergottsoldaten“ bezeichnet, und umrahmen ins besondere die katholischen Feste. So nimmt die Bürgermiliz , bestehend aus dem Spielmannszug mit 28 Mann, der Milizkapelle mit rund 45Pers. Und den beiden Gewehrzügen einschl. Fahnenabordnung mit 50 Mann, an den kirchlichen Prozessionen an Fronleichnam und an Peter und Paul, dem Kirchenpatrozinium teil.

Bürgermiliz Bad Peterstal

Die Uniform der Bürgermiliz kann als Trachtenuniform bezeichnet werden. Sie unterscheidet sich nicht wesentlich von der Renchtäler Bauerntracht, ist typisch für den Schwarzwald und setzt sich wie folgt zusammen.

  • schwarze Kniebundhose mit weißer Stickerei
  • weiße Kniestrümpfe mit einem bestimmten Muster (handgestickt)
  • weißes Hemd
  • schwarze Schleife unter dem Hemdkragen
  • rote Weste (Brusttuch) mit goldenen Knöpfen (zweireihig) Rücken aus blau weiß gestreiften Zwilch (wurde früher als Matratzenstoff verwendet)
  • schwarzer Kittel, innen rot gefüttert, als Frack umgeschlagen
  • schwarzer Hut, auf einer Seite hochgeschlagen mit weißer Rosette mit Glasperlen, mit weißer Wolle gebunden, dazu ein Federbusch der je nach Zugehörigkeit zu Spielmannszug, Milizkapelle oder Gewehrzügen nach Farben unterschiedlich gebunden ist.

Zu Ehren von Gästen und Einwohnern wird alljährlich am dritten Wochenende im Juli der „Große Zapfenstreich“ aufgeführt. Am jeweiligem Sonntag nach dem Peter u, Paulsfest -29.06.- feiert die Bürgermiliz seit dem Jahr 1973 das Peter u. Paulsfest als großes Heimatfest, dass sich jeweils über vier Tage erstreckt.

Der derzeitige Hauptmann und Kommandant ist Reinhard Spinner. Der frühere Hauptmann und Kommandant Ludwig Müller wurde 2003 zum Ehrenkommandant ernannt.