Landestreffen 2012 - Sonntag

Schwarzwälder Post v. 18.07.2012

Feldgottesdienst wurde im Festzelt gefeiert

Von Dieter Petri

Zell a. H. (dp) Ursprünglich sollte die Ökumenische Andacht im Stadion des Zeller Fußballvereins stattfinden. Der anhaltende Regen machte jedoch eine kurzfristige Änderung notwendig. Bruder Karl und Pfarrer Monninger schlugen in ihren prägnanten Predigtworten eine Brücke von der Brauchtumspflege der Bürgerwehren zur Tradition des christlichen Glaubens.

Erst in der letzten halben Stunde vor Gottesdienstbeginn zogen die Verantwortlichen Plan B aus der Tasche und verlegten den Gottesdienst kurzerhand ins Festzelt. Der anhaltende Regen ließ ihnen keine andere Wahl. Der Feierlichkeit tat dies jedoch keinen Abbruch. Die Formationen rückten auf diese Weise näher zusammen, was dem Gemeinschaftsgefühl diente.

Die Stadtkapelle intonierte zu Beginn das Lied "Lobet den Herren", das kräftig mitgesungen wurde. Auch beim später angestimmten "Großer Gott wir loben Dich" zeigten die etwa 600 Gottesdienstbesucher große Sangesfreude. Pfarrer Monninger von der evangelischen Kirchengemeinde griff in seiner Ansprache spontan die veränderte Situation auf. Der Mensch könne zwar vieles planen, es zeige sich jedoch immer wieder, dass ein Größerer die Geschicke lenke. Er führte ein Psalmvers an, wonach Gottes Fürsorge dem Dach eines schützenden Zeltes gleiche.

Bruder Karl von der katholischen Seelsorgeeinheit überraschte mit dem mitgebrachten Schild einer Bushaltestelle. Der Gottesdienst erlaube es dem Menschen, inne zu halten und nachzudenken, wohin die Reise gehen soll. Er dankte den Mitgliedern der Bürgerwehren, dass sie bei ihrem Landestreffen einen Gottesdienst ins offizielle Programm aufgenommen haben. Er appellierte an die Mitglieder der Bürgerwehren in der Gesellschaft für das sonntägliche Innehalten einzutreten. Wenn der Sonntag seinen besinnlichen Charakter verliere, werde es nur noch Alltage geben und der Mensch seine Orientierung verlieren.

Bruder Karl und Pfarrer Monninger

In den Fürbitten, die Landeskommandant Bernhard Lehmann vortrug, wurde für die Menschen gebetet, die um ihre Freiheit kämpfen, dass sie zu einem friedlichen Miteinander finden. Die Kirchen mögen dazu beitragen, dass die verschiedenen Völker einander näher kommen. Die Christen sollen sich auf ihre Wurzeln besinnen und zu einem Zusammenleben in gegenseitiger Wertschätzung beitragen. Besonders gedacht wurde der seit dem letzten Landestreffen verstorbenen Bürgerwehrkameraden. Mit dem Lied "Nun danket alle Gott", schloss der eindrucksvolle Gottesdienst, für den die Mitwirkenden am Ende Beifall erhielten.


Schwarzwälder Post v. 18.07.2012

Bernhard Lehmann erhielt Großes Verdienstkreuz

Bürgermeister Moll empfing die Kommandanten im Kulturzentrum

Von Dieter Petri

Zell a. H. (dp) Im Anschluss an den gemeinsamen Gottesdienst empfing Bürgermeister Hans-Martin Moll die Kommandanten der eingeladenen Bürgerwehren und Milizen. Unter den Geladenen waren auch prominente Vertreter des politischen Lebens. Moll dankte den Verantwortlichen der Bürgerwehren und Milizen, dass sie Zell a. H. als Austragungsort ein Landestreffen ausersehen haben. Diese Wahl sei umso mehr gerechtfertigt, als sich in Zell und Umgebung gleich mehrere Bürgerwehren etabliert hätten. Sein besonderer Dank galt der Zeller Bürgerwehr für die organisatorische Meisterleistung, die mit dem Treffen verbunden ist. Die Stadt habe in den letzten Wochen mit den Bediensteten des Bauhofs den Verein gerne unterstützt.

Kommandantenempfang 150712 - Lehmann Moll

Landeskommandant Bernhard Lehmann erinnerte in einem kurzen Rückblick an die Gründung der Zeller Wehr vor 150 Jahren. Nach den Wirren der Badischen Revolution habe das Großherzogtum das Freiwillige Schützenkorps offiziell zugelassen mit der Maßgabe, dass es sich auf die Mitwirkung bei religiösen und weltlichen Festen beschränke. Jahrzehnte später entschied sich das Korps die anfängliche Jägeruniform durch die Uniform der österreichischen Kaiserschützen zu ersetzen. Damit habe der Verein an die österreichische Tradition der ehemaligen Reichsstadt Zell angeknüpft. Die Zeller Wehr sei stolz darauf, nach der Gründung des Landesverbandes Badischer und Südhessischer Bürgerwehren und Milizen in Hermann Kopf den ersten Landeskommandanten gestellt zu haben.

Der Vorsitzende des Freundeskreises der Bürgerwehren und Milizen, Dr. Horst Rapp, überreichte der Zeller Wehr die stolze Summe von 1.000 €. Darüber hinaus verlieh er Bernhard Lehmann die Ehrenmedaille des Freundeskreises. Er erinnerte daran, dass Lehmann bereits 1954 der Wehr beigetreten und 2006 zum Landeskommandanten gewählt worden sei. Lehmann habe durch seinen Leitungsstil zu einem guten Miteinander der Verbansmitglieder beigetragen.

Voll des Lobes für den Landeskommandanten war auch Alois Krafczyk, Kommandant der Historischen Bürgerwehr Haslach und stellvertretender Landeskommandant. Er dekorierte im Auftrag des Landesverbandes Bernhard Lehmann mit dem Großen Verdienststern der Sonderstufe. Lehmann zeichne im Umgang mit den Vereinen ein gutes Gespür aus. Lehmann zeigte sich von dieser Ehrung sichtlich überrascht. Mit bewegten Worten dankte er für die Auszeichnung, die er gleichzeitig als Anerkennung für seine Kameraden verstanden wissen wollte.

Kommandantenempfang 150712 - Krafczyk Lehmann